“Was suchst du, närrischer Diogenes, im Mittagslicht auf dem Markt mit der Laterne?”
“Einen Menschen.”
zitiert aus dem Gedächtnis nach Diogenes Laertius
Sie suchen ein Gespräch?
Sie suchen ein Gespräch mit einem Menschen? – Wer ist zum Gesprächspartner besser geeignet als der Philosoph? Philosophie bedeutet im Gespräch sein. Philosophie ist das Gespräch zwischen grundverschiedenen Menschen über Zeitalter und Räume hinweg. Nur beiläufig und spaßeshalber besteht ein Gespräch aus dem Austausch von Gemeinplätzen, Scherzen oder Schlagworten. Substantiell ist es Begegnung. Im Gespräch begegnen Sie sich selbst. Die Horizonte der Freiheit eröffnende Selbstbegegnung im Anderen durch den Gedankentausch war nie ohne Risiko. In unseren Tagen kommt erschwerend hinzu, daß es gang und gäbe geworden ist, gedankliche Ungereimtheit oder abweichendes Fühlen und Meinen zu pathologisieren. Wer noch immer geistige Orientierung sucht oder anhaltendes Unbehagen empfindet oder grundsätzlichen Zweifel hat, wird der Einfachheit halber gerne an Seelenärzte oder andere Heiler verwiesen. Jedoch ist, wen das Bedürfnis nach gedanklicher Klärung verwirrt, nicht erkrankt, sondern eine Zeitgenossenschaft die vorgibt, auf alle Fragen Antworten parat zu haben. In unserer rundum informierten Gesellschaft ist das Festhalten am sokratischen Nichtwissen einer der wertvollsten Schätze unserer Philosophie. Vergessen Sie, was Lehrer, Eltern, Seelenkundler, diese oder jene massenmedialen Obrigkeiten oder pädagogischen Besserwisser, Ökonomen oder andere Priester jedweder Couleur Ihnen einzureden versuchen. Wagen sie selber zu denken. Wagen Sie sich selber zu deuten, sich selber zu bestimmen und mit sich selber befreundet zu sein.
In diesem Sinne bin ich bereit, Ihnen im Gespräch zu begegnen und mich mit meinen Erfahrungen & Kenntnissen als Person auf Sie und Ihre Fragestellungen einzulassen. Ich bin kein Ihnen überlegner Therapeut, der im vorhinein weiß, wie ein Leben ordentlich zu führen, was gesund, wie zu denken und was sinnvoll ist. Weder die Weise unserer Lebensführung noch der Sinn unseres Hierseins ist etwas gegebenes oder etwas aus einem Gedankensystem schlüssig ableitbares. Seinen Sinn muß jeder Mensch für sich aufs Neue erfinden. Die Arbeit am Sinn bedeutet auch Arbeit am Wort, genauer: Dienst am Wort. In der Unrast unserer Epoche wird sich für diese Arbeit am Wesentlichen meist erst dann die Zeit, die Muße genommen, wenn es existentiell brenzlig geworden ist. Wann auch immer jemand sich auf Besinnung einläßt, einer der bleibenden Orte unseres Dienstes am Wesentlichen ist das Gespräch, es ist der Brennpunkt der Kunst zu leben. Alleine gelingt die Annäherung an Selbsterkenntnis oder Einsicht in unsere Umstände nicht. Verständnis ist kein einsames Unternehmen, sondern geschieht im Austausch zwischen Menschen.
Von Problemlösungen wissen wir vorerst nichts. Das Ziel unserer Begegnung ist ein gutes Gespräch. Es kann die Voraussetzung zu jedem weiteren Gelingen sein. Es kann eine Kraft und somit Sinn spendende Erfahrung werden, aus der heraus man sich selbst bejahen, deshalb Schwierigkeiten und Bedrohungen begegnen und sich selbst aufs Neue zuversichtlich ins Zukünftige hinein erfinden kann. Ein gelungenes Gespräch ändert zwar nicht die Lage der Dinge, aber ihre Bedeutung ändert sich mit der Art der Betrachtung grundlegend. Mit der Perspektive, mit dem Blick auf sie wandeln sich die Dinge, dem Gedanken halten sogar widerborstige Umstände nicht stand. Auch ohne handreifliche Ergebnisse trägt ein gutes Gespräch seinen Zweck in sich selbst. Es wirkt durch sich selbst klärend und erleichternd, denn nun tagen schon Zwei an einer Last, sorgen sich um ein Problem.
Wohlan! Wagen Sie das Gespräch. Es hilft, denn es klärt, erheitert und befreit. Ein gutes Gespräch ist ausgeübte Lebenskunst. – Ich bin neugierig auf Sie.